Produktion

Handys bilden ein typisches Beispiel für heutige globalisierte Produktionsketten mit ihren komplexen Zulieferstrukturen. In den vergangenen vier Jahren wurden jeweils über eine Milliarde Geräte verkauft, im Jahr 2014 rund 1,86 Milliarden Mobiltelefone. Diese enorme Produktionsmenge schafft zwar einerseits Arbeitsplätze für viele Menschen, führt aber andererseits weltweit zu zahlreichen sozialen und ökologischen Problemen.
Nicht nur in der Nutzungsphase, sondern in ihrem gesamten „Lebenszyklus“ sind Handys globale Produkte und lassen damit globale Zusammenhänge gut darstellen. Ein wachsender Anteil der Unterhaltungselektronik wird in Entwicklungs- oder Schwellenländern hergestellt. Jedes zweite Handy kommt aus China. In den vergangenen Jahren verlagerten die Hersteller die Produktionsstätten von einem Land in das nächste, zunehmend nach Asien, um Kosten zu sparen und in den aufstrebenden Märkten präsent zu sein. Zunehmend stellen die Markenfirmen ihre Geräte nicht mehr selbst her, sondern vergeben Aufträge an Vertragsfirmen und Lieferanten. Die fünf größten Markenhersteller sind Samsung, Nokia, Apple, LG und Huawei, die mehr als die Hälfte aller Handys produzieren.
Die häufigsten sozialen und arbeitsrechtlichen Probleme in der Handyproduktion sind niedrige Löhne, exzessive Überstunden, die Verletzung des Vereinigungsrechts, Probleme mit Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie die wachsende Arbeitsplatzunsicherheit aufgrund von Zeitverträgen und Zeitarbeitsfirmen. Die Elektronikindustrie verfolgt in den Produktionsländern zudem traditionell eine gewerkschaftsfeindliche Politik. Das führt zu einem sehr geringen gewerkschaftlichen Organisationsgrad und trägt dazu bei, dass es kaum Tarifabschlüsse gibt.

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