Das lassen wir uns nicht mehr bieten!

Die chinesische Bevölkerung lässt sich längst nicht mehr alles bieten. Immer mehr Menschen engagieren sich für Umweltschutz, Gleichberechtigung und Arbeitsrechte.

Sie machen Vergehen öffentlich und setzen sich für eine gerechtere Gesellschaft ein. Sie fordern Umweltstandards und einen sensiblen Umgang mit Natur und Ressourcen. Sie unterstützen Arbeiter rechtlich und fordern menschenwürdige Konditionen für die Arbeiter.

Chinas Nichtregierungsorganisationen (NRO) agieren unter ganz anderen Bedingungen als deutsche: Legal registriert ist nur die Minderzahl der NRO. Die Registrierungsbehörden sind wenig kooperativ, die Hürden sind hoch. Das gilt auch für so genannte GONGO (“government-organized non-profit organisations”, von der Regierung gegründete Organisationen, die nicht kommerziell wirtschaften, die keine Opponenten der Staatspolitiken sondern loyal in den Staat eingebunden sind).

Eine Registrierung unterliegt drei generellen Erfordernissen: Alle NRO müssen durch die Regierung, Partei oder Massenorganisationen gesponsert werden. Auf jedem Administrationslevel kann nur eine NRO eines Typs registriert werden. Das bedeutet, dass eine Organisation, die sich um obdachlose Kinder im Kreis Hairou kümmert, keine Schwesterorganisation im gleichen Land haben kann. Und drittens dürfen NRO nur in der Region arbeiten, in der sie registriert sind. Zigtausende NRO arbeiten somit unregistriert.

Dennoch wird die chinesische Zivilgesellschaft immer aktiver und agiert in vielen Themenfeldern. Vor allem die Sensibilisierung lokaler Bevölkerungen für problematische Bedingungen im Umweltschutz, Arbeitsrecht und der Gleichberechtigung ist chinesischen Nichtregierungsorganisationen ein wichtiges Anliegen.

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Erdong Chen: NGOs in China: the Rise of Civil Awareness